SongSchauSpiel


2014


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Der unzufriedene Nöx/SongSchauSpiel aus der ™Gigabuch Bibliothek von 1990/ ISBN 9783734713309

241.

Der unzufriedene Nöx

Märchen in drei Aufzügen von 1990

SongSchauSpiel von Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder aus der ™Gigabuch Bibliothek

Stadium: 3/ISBN 978-3-734713-30-9

Books on Demand, Norderstedt, 2014

2014

 

 

 

eBook


1. Akt

 

Bühnenbild:1

 

Links:

Schloss, schräg über Vordergrund und Hintergrund mit Portal

 

Mitte:

Vordergrund Sitzsteine, Hintergrund Tal der Taismal

 

Rechts:

versetzte Gebilde

(ähnlich Korallenbänken) mit Platz rechts vorn

 

Oben:

Laufsteg als Wasseroberfläche




Belegexemplar PDF-eBook


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Der unzufriedene Nöx/SongSchauSpiel aus der ™Gigabuch Bibliothek von 1990/ ISBN 9783734713309

Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder

Der unzufriedene Nöx

Märchen in drei Aufzügen

SongSchauSpiel aus der ™Gigabuch Bibliothek von 1990

Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2014

ISBN 978-3-734713-30-9


2002


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Nöx/SongSchauSpiel/Druckskript von 2002

111.

Der unzufriedene Nöx

Märchen in drei Aufzügen von 1990

SongSchauSpiel von Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder

™Gigabuch-Bibliothek

Stadium: 2/Druckheft/122 Seiten

2002

 

 


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Nöx/SongSchauSpiel/Druckheft von 1990

Inhaltsverzeichnis

 

1. Akt

1. Szene

2. Szene

3. Szene

4. Szene

2. Akt

5. Szene

6. Szene

7. Szene

3. Akt

8. Szene

Die Kompositionen fehlen noch.


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Nöx/SongSchauSpiel/Druckheft von 2002

 

Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder

Der unzufriedene Nöx

SongSchauSpiel

Märchen in drei Aufzügen, 1990

122 Seiten

Redaktionsschluss 11.11.1990/PM+KMS


Personenverzeichnis

 

                Fischlein     =         Seeschüler
                Fluken     =         2 Seewissenschaftler
                Krebs     =         Seephilosoph
                Nöx     =         König des Titicacasees
                Octopus     =         Seeschlossdiplomat
                Oskar     =         Gast vom Schimmelstern
                Seeigel     =         Seeschlosssekretärin
                Seejungfrauen     =         2 Seekünstlerinnen
                Seepferdchen     =         Seestudentin
                Seeschlange     =         SeeAzubi

 


Bildnachweis



Philosophie des Bühnenstücks


Gedanken zum Nöx

 

Jeder Charakter des Stückes umreißt klar und klischeetreu sein Rollenprofil. Und weil jede Figur so für sich überzeugen kann, erzeugen sie gemeinsam jene Bodenhaftung, die einem Glaubwürdigkeitsvorschuss aufbaut. Diesen brauchen sie allerdings durch die in ihren Gesprächen skizzierte Gestalt fast wieder auf. Dreh- und Angelpunkt im See ist ein Gemütszustand, eine Eigenschaft, die alle schafft: die Unzufriedenheit des Nöx’. Trotz der Personendichte fühlt der sich allein und unverstanden. Das ist allerdings nicht wirklich das Problem, denn den Nöx verstehen alle seht gut, jede Figur aus ihrer Perspektive. Das hat der Seephilosoph erkannt und spricht davon, dass der Nöx seinesgleichen suche. Und in der Tat seiner ist keiner der verständnisvollen Seebewohner, die sich selbst so weit solidarisieren können, dass sie ihresgleichen sind.

Was ist das SEINESGLEICHEN? Fest steht, wer das vermisst, der sucht. Wer erfolglos sucht, wird unzufrieden. Wer immer unzufrieden ist, verkrault sein Umfeld. Dann macht es jeden allein und unverstanden, jedoch ist das nicht gemeint. Ein ewig Suchender ist wohl jemand, der einer inneren Motivation folgeleistet und erst mit Zufriedenheit belohnt wird, wenn die Suche erfolgreich war. So sieht es aus. Aber wer ist der Nöx, dass er Sympathien und Macht nicht missbraucht, um seinesgleichen zu erzwingen?

Das Schicksal kann man vielleicht in die Hand nehmen, wahrscheinlich ist das nicht, ändern wird man am Verlauf nichts. Denn so weiß er, Instinkt hat kein Gewissen. Sein Suchtrieb mag das hungernde Gemüt belästigen, seinen schrankenlosen Geist vernebelt es nicht. Der Nöx scheint der einzige zu sein, der die Extreme der Gewöhnlichkeit und der Außergewöhnlichkeit polar wahrnimmt, wie auch, da für die anderen das Außergewöhnliche nicht existiert.

Mit der Anspielung des Mannes der vom Himmel fiel ist die Vorstellung gemeint, dass der Außerirdische oder Außergewöhnliche zermalmt wird, wie einst im Film mit David Bowie. Kaum kommt ein Gast in den See, gelingt es dem Nöx, sich verständlich zu machen, Resonanz zu finden. Das Außergewöhnliche, was Ziel der Suche des Nöx ist und Thema des Werkes, das Außergewöhnliche ist die überdurchschnittliche geistige Resonanz, die einzelnen Personen fehlen kann. Quasi, der Legimitationsschein des Genies.

Das bedeutet: Unzufriedenheit ist ein Symptom für Genialität. Es bedeutet auch, sie ist unter höchster Kontrolle, also Missbrauch ausgeschlossen, und es bedeutet, nur der passende Resonanzraum ist die Lösung. Die Suche weiß, wann sie gefunden hat. Sie ist nicht manisch, der Geist nutzt die Interferenz aus, hat seinesgleichen akzeptieren können. Ist Genie so vollkommen umschrieben?

Der Unzufriedenheit werden schwerwiegende Gründe gegeben: Der Regenerationsverlust der Erde! Doch sieht man auf die physikalische Entwicklung des Planeten, wird klar, dass es nicht ins Evolutionskonzept gehört, auch nur irgendeine Kraft auf Dauer anzulegen. Vieles, wie die Dinosaurier, ist als Etappenziel der Evolution in Erscheinung getreten und hat ebenfalls seine Regenerationschance eingebüßt. Das lustige Unterwassertreiben bekommt also durch die Mission des Nöx’ als Regenerator eine Vergangenheit und eine Zukunft, die gleichsam Anfang und Ende seiner Wesenheit ist. Das bedeutet, die Unzufriedenheit wird zum visionären Zeichen. Denn wenn sie das Tauziehen mit der Zufriedenheit im Stimmungsrahmen der geologischen Erde gewinnt, kippen die Symptome. Sie sind die Spender der „Wirklichkeit“. Ist keine Regeneration im See, kann er zu einem Bergmassiv gefaltet werden, eine Umkehrung allen Seins ist ohne Systemregelung möglich.

Die Unzufriedenheit soll also unerträglich sein, um den Schutzinstinkt für die lautlosen, gesichtslosen und scheinbar so unverzichtbaren Systeme herauszufordern. Die Reaktion ist allerdings nur Frustration. Keiner kommt auch nur auf den Gedanken, das System könnte gemeint sein, geschweige denn von Schutz gewähren.

Und wieder ist das klare Gefälle durch Intelligenz gezogen, denn der Sternenmensch Oskar, der gar keine Ahnung von der Erde hatte, besitzt das Wissen um Systeme. Die Erfahrung seiner Welt allein kann es nicht sein, denn er nennt die eingeengte Realitätsgläubigkeit der Seebewohner Religion. Für ihn ist nicht nur fehlendes Wissen unakzeptabel, denn er kann nur emotionale Haltungen der Mitbewohner im See ausmachen. Das heißt, sie reagieren in ihrem Dasein lediglich nur aufeinander, sie bestimmen ihr Leben nicht rational. In der Religion wird auch eine solche Haltung transportiert, für Oskar steht Religion sogar dafür: selbst denken verboten!

Oskar gelingt es, eine Tiefenanalyse im knappen Monolog abzuliefern. Er schlussfolgert, ein Weltbewusstsein sei nur als Punkt vorhanden. Klar ist, ein Punkt ist die kleinste geometrische Größe. Wie und wie groß ein Weltbewusstsein auszusehen hat, sagt er nicht, wodurch man den Unterschied nicht verifizieren kann. Vielleicht soll das ja auch nicht thematisiert werden, der Fakt steht im Raum: kleiner geht’s nicht!

Er sagt, wie es geht, in punkto Wachstum, es ist Energie, die Bewegung bringt, das daraus resultierende Weltbewusstsein würde dann die offensichtlich akzeptable Form annehmen. Und wenn auch nicht gesagt wird, welche Energie gemeint ist, so legt der Szenenabschluss doch nahe, woher sie kommen soll und wie es gemeint sein könnte: Liebe als die emotionale Hemisphäre des Gehirns kann mit der rationalen Hemisphäre der Intelligenz von zwei eindimensionalen Kräften zu einem Kontinuum dimensionalisiert werden.

Der nach und nach entstehende Entwurf der Schimmelsternwelt lässt keinen Zweifel aufkommen, dass es vielleicht Utopia sein könnte: nein, das ist kein Paradies. Mit jedem Puzzlestein der Beschreibung wird Vor- und Rückseite der Medaille vorgestellt, immer 1:1 Vorteil und Nachteil.

Oskar setzt sich wie ein Fremder über die Sitten und Gebräuche hinweg und lehnt den Benimmkatalog rundheraus ab, als er darauf aufmerksam gemacht wird. Das ist eine sehr provozierende Haltung, müsste eigentlich die Sympathiekurve senken, doch diese bewusste Dreistigkeit wird begründet. In dem Maße wie Oskar die Verhaltensregeln bricht und sich als Weltraumtourist ausrechnen können müsste, wie unklug das ist, in dem Maße glänzt er durch tiefgründige Überlegenheit. Um sie den frustrierenden Regelfanatikern so richtig vorzuführen. Er macht eine exemplarische Belehrung. Mit der Frontalmethode geht man eigentlich auch nicht mehr klug ans Werk. Andererseits sind die Seebewohner so unübertroffen taktvoll und höflich, dass es die Exempelstatuierung ins Zwielicht setzt.

Dieses Höflichkeitsgefälle ist nicht nur Spannungsmotor, sondern gut abgeschaut, denn Konservativismus kommt perfekt im Umgang daher und fordert Rechtmäßigkeit ein. In einer Zeit, wo Höflichkeit Mangelware geworden ist, ist die Versuchung groß, dem Gesitteten Recht zu geben, weil schlechtes Betragen immer etwas mit Dummheit zu tun hat. Oskar ist nicht dumm, er lehnt Rituale ab, weil er sie durchschaut. Seine Dreistigkeit will die Erwartung auf seine Begründung wecken und anheizen. Oskar kann sich aufgrund des Tischgespräches eine sehr detaillierte Meinung von den Seebewohnern machen und kommt zum Schluss, er kann sich diesen Fehltritt leisten. Für ihn stellen sich die Rituale und Sitten als Mittel dar, die Zustände zu den eigenen Gunsten verschoben zu wissen. Keiner hat ein Interesse, dem Nöx zu helfen, weil alle vom Zustand zu profitieren scheinen und das auch wissen. Ihr Ritualbewusstsein ist ein Machtbewusstsein, wie so oft. In dem Sinn hat Oskar Mut bewiesen und Widerstand geleistet mit seinem rüpelhaften Benehmen.

Die Sache hat Erfolg, weil Oskar tatsächlich den Nöx versteht. Und er versteht auch die Aussagen der Seebewohner richtig, denn seine Prognose der Generationsauflösung ist wieder ein fallendes Macht- und Hierarchieprinzip. Voraussetzung der Organisation bei Oskar ist das Erwünscht sein, also das bedingungslose Bejahen der Anderen. Da es auch unerwünschte Oskarianer gibt, denen eine Erwünschung oder Wertbeimessung lediglich von den Eltern fehlt, regelt sich diese Gemeinschaft offensichtlich über dynamische Zuordnung. Abgesehen davon, dass die Schimmelsterngesellschaft einen Ameisenstaatscharakter aufweist, scheint ihr Bejahungsprinzip die Intelligenz zu bevorteilen: Kinder, die ihre Eltern überflügeln dürfen, Eltern, die den Kindern dabei helfen; nicht generationsweise wächst die Intelligenz, sondern familienweise. Für die Seebewohner alles nur Anlass zum Misstrauen.

Der Nöx definiert aus seiner Sicht der Regenerationskraft der Erde die Menschheit neu. Er sieht sie als seine natürlichen Feinde an. Das heißt, die Intelligenz der Menschheit wird als natürlicher Feind der Evolution angesehen, die als Störenfried auf die Selbstregulation der Schöpfung einwirkt. Für die Menschheit reagieren die Kräfte nur, sie will sie dominieren und regieren. Aber der Nöx umschreibt den Allesfressercharakter des Menschen auch auf spirituellem Gebiet, als Himmelsanbeter, die die Welt zertreten. Sie sind für ihn kein Teil der Schöpfung, sondern ein Parasit.

Er selber stellt sich als Wesenheit vor, als ein kleines Funktionsteilchen im großen Schöpfungsgetriebe und ist eine Subroutine. Indem er der Natur eine Seele zuspricht, redet er von ihrer Software. Er ist eine Programmierung, der Mensch nicht. Er ist eine Datenbank, die gelöscht werden kann. Gelöscht wurden in jedem Zeitalter unzählige DNS-Produkte, wie die Dinosaurier, die Subroutine der Regeneration kann auch gelöscht werden, doch an ihre Stelle kommt eben ein verbessertes Programmteil. Aus dieser Sicht der Dinge weiß der Nöx natürlich, dass die Menschheit ein Notprogramm aktivieren wird, wenn sie so weiter macht und er kann die Systemveränderungen einschätzen. Doch in See klingen seine Gedanken wie Apokalypsen, denn in der Vorstellung der Seebewohner geht bei einer Warnung gleich die ganze Welt unter. Sie besitzen kein Internawissen von der Schöpfung. Im Showdown zwischen dem Philosophen und Oskar und dem Nöx gerät dann auch der ignorante Krebs mit seiner materialistischen Auffassung trotz Gesprächsoffensive ins Aus.

Er will für die Realität kämpfen und wird von Oskar ad absurdum geführt. Seine Denkfehler sind offenkundig. Die Meinung im See ist an Dogmen gebunden, der Denkstil ist linear und die Denktiefe ist über das Ziel hinaus. Mit der Ignoranz werden unbequeme Wahrheiten wie Unkraut entfernt und über den Trick mit dem Beweis ein anders Denkender ausgeknockt. Das klappt gut, aber nicht mit Oskar. Er entlarvt die Glaubenswissenschaft, die Thesen glaubt, Beweise glaubt, sich abgesprochen, was nun zu glauben sei und das gilt. Beweise werden nicht belegt, Beweise werden bewertet. Oskar ist nun ein Beweis, der da ist, aber er passt nicht ins Glaubenskonzept. Er wird ignoriert, ins Konzept geredet oder konzepttauglich gemacht, aber leider ist der Krebs nur ratlos. Man hätte Oskars Herkunft einfach akzeptieren können, wenn sie schon nicht zu widerlegen war, aber weit gefehlt. Er ist da und sein Dasein ist gelogen, das ist der Konsens des Wissenschaftsdenkens im See. Realitätsfremder und materialistisch-neurotischer geht’s nicht.

Oskar denkt überlegener, eben auch vollständiger als der Nöx, denn dem weißt Oskar territoriale Grenzen nach. Neben der Milchstrasse kennt Oskar die Wetzstrasse, eine weitere philosophische Galaxie, die das Sein bis zu einer Tiefe durchdachte, das die Faktizität wie ein Kreis sich von hinten selbst erlegt. Doch die Welt Oskars ist nicht schön, wie der Titicaca, sondern ein Platz für besondere Freiheiten. Die Gegensätze werden zur Dialektik und damit zur bewussten Steuerung. Diese Lebensform ist trotz ihres komplizierten und sparsamen ästhetischen Daseins eine Heimat, die jeder Versuchung standhält. Oskar freut sich auf Daheim.

Während die Seebewohner beginnen den Gast in ihre Welt einzuverleiben, obwohl sie es nicht verstehen, seinen Anspruch vom Schimmelstern zu sein, zu akzeptieren, behandeln sie ihn als Kuriosität, die den Nöx positiv beeinflusst. Nach dem Bruch der Konventionen lebt es sich entspannter und macht vergessen, wie wenig Spielraum für Lebensfreude blieb.

Noch einmal kommt es zur Konfrontation der Denkweisen, Krebs gegen Oskar. Der Seephilosoph gibt erneut den Rahmen an, in der er sich Oskars Existenz bereit ist zu denken. Oskars Aussagen sprengen diesen Rahmen natürlich, doch er will nur noch nach Hause, sein Sinn für Belehrungen ist abhanden gekommen. Er erklärt sich bereitwillig, aber er will damit nicht mehr überzeugen. Die erreichte Denkveränderung kann ihn nicht mehr anspornen, er kann dieses Denken ja einfach hinter sich lassen. Dem Krebs gefällt es, für ihn war Oskar Unordnung, er rechnet sich eine neue Ordentlichkeit aus, der Nöx gerat in Panik. Die Überheblichkeit des Krebs’ geht so weit, dass er den Nöx mit dem ungebetenen Gast zurücklässt, weil die Hochzeit ihm ultimativ wichtig erscheint. Er ist sich seiner so sicher, es kann nichts schief gehen, außer, den Unruhestifter wieder loszuwerden.

Und der Nöx versucht alles, um Oskar zum Bleiben zu bewegen. Aber das geht nicht. Während Oskar dem Krebs zum Abschied sein Denken ganz zu Absurdum führt, kann der Nöx diese Angriffe auf Oskars Loyalität nur noch als Angriffe auf sich beziehen. Der Nöx wird ärgerlich, jedoch nicht wie früher, sondern er wehrt sich. Der Krebs wird ihm zum Feind. Er steht stellvertretend für das vorherrschende Denkmilieu im See.

Der Nöx macht sich seine Entscheidung nicht leicht. Er ist die Kraft der Regeneration der Erde, er kann doch seinem Reich vielleicht noch nützen, was wahrscheinlich ist, er braucht eine Gegenkraft, um zu existieren. Er braucht einen Resonanzkörper für sein Dasein, wie es Oskar ist. Er hat seinen Sinn gefunden im dialektischen Spiel der Kräfte. Nur alle programmierten Teilprogramme zusammen, ergeben eine funktionsfähige Software. Wenn die Software aber umprogrammiert wird, sind doch überflüssige Subroutinen nicht mehr nötig, oder?

Er erklärt ein für alle Mal, er ist ein Teilprogramm, welches zu Oskars Software passt. Die Außerirdischkeit wird zur Außergewöhnlichkeit und diese trennt sich von der Gewöhnlichkeit.

Die Entscheidung des Nöx’ ist gefallen. Er verlässt als Kraft die Schöpfung der Erde. Oskar hat ihn nicht dazu aufgefordert mit zu kommen, allerdings sagt er auch nicht nein. Der Nöx gehört nicht mehr ins Ökosystem der Erde, er wird neuen Anforderungen gerecht werden müssen, aber das scheint nicht das Problem zu sein. Aufstehen und Weggehen als Lösungsmodell?

Keineswegs, denn jetzt wird offenbar, was es heißt, als Oskar sagte, Liebe mit Intelligenz ist möglich. Der Nöx liebt die neue Möglichkeit durch Oskar, einen Freund zu haben. Aber Oskar ist nicht nur ein Freund zum Gern haben. Oskar lebt auf einen Stern, wo Angstfreiheit, Entfaltungsfreiheit und Individualisierungsfreiheit herrschen. Freiheiten, die der Nöx auf der Erde entbehrte, ja kaum kannte. Oskar gibt dem Nöx diese geistige Freiheit, er nimmt ihn mit, weil er die Angst vor dem Ökokollaps auf der Erde nicht mehr loswerden kann, da er passieren wird. Er nimmt ihn gern mit, um ihm die entbehrte Entfaltung zu schenken und er mag ihn seiner Individualität halber. Er liebt den Nöx geistig und er weiß, diese Freundschaft ist auf etwas aufgebaut, was keiner hormonellen Schwankung unterliegt oder fürchten muss. Denn nicht Oskar macht den Nöx zufrieden, oder befriedigt ihn, sondern die geistigen Gegebenheiten sollen Zufriedenheit bringen.

Geistige Freiheiten sind also die Ziele, die der Nöx suchte und Oskar ist ein Vertreter einer Gesellschaft, die der geistigen Gemeinschaft im See eine neue Dimension bietet. Oskar steht für das Recht des Individuums auf geistiges Wachstum. Die Unzufriedenheit als Stigma geistiger Begrenzung ist dabei ein Kunstgriff, denn die wenigsten unterdrückten Hochbegabten zeigen harmlos bis unschädliche Stadien von Unzufriedenheit. Wehret den Anfängen hieße, die Milieukulturen dafür verantwortlich machen, dass sie die Außergewöhnlichkeit zu fördern haben. © 24.07.2002/KMS


1990


Petra Mettke, Karin Mettke-Schröder/Der unzufriedene Nöx/SongSchauSpiel von 1990

016.

Der unzufriedene Nöx

Märchen in drei Aufzügen

SongSchauSpiel

von Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder

Stadium: 1/gebundener Endlosausdruck

80 Blätter

1990

 

 


Das SongSchauSpiel wurde als Semesterarbeit in 3 Monaten direkt am Computer verfasst und geschrieben. Es hatte mehrfach die Chance, einen Komponisten zu finden, doch die Umstände ließen es fehlschlagen. Daher konnte es noch nicht inszeniert werden. © KMS


Bildnachweis