Petra Mettke und Karin Mettke-Schröder
Michael. Ein Traum-Schicksal in Tagebuchblättern.
™Gigabuch Michael Band 7
Woss-Legende 3
Anno 2032
Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2009
ISBN 978-3-932289-11-8
560 Seiten
Die Nacht zum 18. Oktober 1994
Einschlaftraum
Woss trad lächelt mich an. Er sitzt wieder oder noch mit im Visionsraum.
»Hervorragend, Ihr Vorschlag von gestern. Wenn es Ihnen gelingen sollte, dass er nicht wieder bösartig reagiert, bin ich gern bereit, die Erinnerungen zu ändern.« -
»So? Sie wissen davon?« -
»Na, klar. Auch wenn es nicht die Ursache ist, da wir nicht beweisen können, dass das Manipulieren des Implantats Grund für die Entartung war, scheint es ebenso wahrscheinlich, dass er es einfach nicht mehr ist. Und allein, dass Sie soweit sind, andere Positionen in diesem Bereich zu überdenken, freut mich sehr. Ich bin immer ansprechbar für die weiteren Folgemöglichkeiten.«-
»Es ist halt ein Ziel, wodurch der Durchbruch aus dieser Situation erst Sinn macht.« - © PM
Die Nacht zum 24. Oktober 1994
Einschlaftraum
Auf Grund des Schocks von Michael, einerseits zwar seine Identität urplötzlich zurückzuerhalten, andererseits dadurch ein Fremder sein zu sollen, lösen sich immer wieder heftige Diskussionen aus, wobei er plötzlich diskutieren kann und nicht wie früher, es nie zu leisten vermochte. Er kann es, ohne es zu lernen! Unter anderen legt er wiederholt die Platte auf, dass er so dankbar sei und keine Ansprüche an uns stellen wolle, da konfrontiere ich ihn damit, dass er fast der reichste Mensch sei, weil er allein den wertvollsten Grundbesitz der Erde besäße: Michaelcity. Wir alle hätten keine Erbrechte gehabt, und selbst sein Imperium sei eigentlich noch immer sein Eigentum, nur treuhändlerisch verwaltet eben. Was er wolle, ihm gehören die wichtigsten Dinge auf der Welt und wir alle sind davon nur Abhängige. Er sei der identitative Nachfahre, nicht wir. Es erschüttert ihn.
Wie notdürftig gezähmter Blitz und Donner ziehen wir uns nach dem Essen zurück, und ich schlafe richtig gut.
Als ich nun an den Geschenk beladenen Tisch gehe, um mit den Vorbereitungen zu beginnen, kommt auch Michael wieder die Treppenkonstruktion herab gesaust. Er sieht schlecht aus.
»Ich werde jetzt alles einpacken. Sag, wie heißt unser Butler?« -
»Nuff.« ruft er.
Der Roboter kommt tatsächlich angereust.
»Ich brauche Geschenkpapier. Würdest du mir bitte welches ausdrucken? Und den Tisch herrichten für vier Erwachsene und vier Kinder. Partygerecht.« -
Der Roboter dreht ab. Er bringt mir das Papier, ich bestelle mir noch einen Kaffee und setze mich auf die Terrasse, um alles hübsch zu verpacken. Michael setzt sich zu mir, trinkt einen Tee und hat mir den Springbrunnen auf Klassik programmiert. Wir fechten weiter:
»Die Angst hat sich nicht gelegt.« gesteht er vorsichtig.
»Das sehe ich. Ich finde es so abartig.« -
»Du tust mir weh!« -
»Und du mir erst! Was glaubst du, was meine Enkelchen sind? Lauter kleine, böse Biester? Ich soll berücksichtigen, dass ein erwachsener, alter Mann vor lauter kleinen Spielmäusen wimmert? Vor meinen kleinen, süßen Kiddy's? Ich denke ja gar nicht daran! Sie haben ihre Augen in diese Welt aufgetan und mir sooft bis ins Herz tröstend geblickt, sie füllen diese Lebenswelt mit ihrer unverdorbenen Freude an, und da wundert es mich schon sehr, wie man böses denken kann.« -
»Ich denke nichts böses, ich habe Angst.« -
»Hah! Vor denen, die dir am wenigsten kritisch ins Auge blicken können, oder wie? Wenn du das beim Kleeblatt oder Marvin und Cecile empfindest, dann okay, weil du ihnen ein schlimmes Leben bereitet hast. Aber so?« -
»Aber für sie bin ich doch auch noch gut in Erinnerung und nicht nur pur als Scheusal.« -
»Denkst du! Du bist niemand! Keine der Michaelerinnerungen! Wann raffst du es endlich! Du bist ein Fremder, sieh es ein, es ist deine Chance! Komm zu dir, da werden bald deine genetischen Enkel kommen, ... halt ... warte mal, Grandking ..., sie werden gerade geweckt, sie müssen jetzt aufstehen, und sie haben Grandking gesagt, hey, ich habe es eben hellgesehen, nein, hellgehört, ja, sie kennen dich, für sie bist du kein Fremder, wart ab, sie werden dir beibringen, wer du nun bist! Alles, was ich will, ist, dass du dich auf sie freust, du musst ihnen schon willkommene Gefühle entgegenbringen, schlägst du sie vor den Kopf, wie willst du dieses entscheidende Zusammentreffen je wieder korrigieren? Bedenke doch, du hast die Identität als Vater und Großvater angenommen! Du kannst diesen Fakt ebenso wenig aus der Summe der Michaelverhältnisse dividieren, wie ich den Ehestand. Kapiert?« fauche ich.